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GSoA will sich gegen Aufrüstungspläne der Armee wehren

Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) hat an ihrer Vollversammlung in Solothurn eine Resolution «gegen die milliardenschweren Aufrüstungspläne der Bürgerlichen» verabschiedet. Sie fordert stattdessen «eine nüchterne Bedrohungsanalyse».

Agentur
sda
05.05.24 - 16:57 Uhr
Politik
GSoA-Aktivistinnen und -Aktivisten bei einer Protestaktion vor der russischen Botschaft in Bern. (Archivbild)
GSoA-Aktivistinnen und -Aktivisten bei einer Protestaktion vor der russischen Botschaft in Bern. (Archivbild)
KEYSTONE/MARCEL BIERI

Den Aufrüstungsplänen der Schweizer Armee liege keine realistische Bedrohung zu Grunde, sondern leere Sicherheitsversprechen, wurde GSoA-Sekretär Jonas Heeb in einer Medienmitteilung vom Sonntag zitiert. Statt «planlos Milliarden in die Aufrüstung zu pumpen», fordere die GSoA eine Sicherheitspolitik, die sich an «realistischen Bedrohungsszenarien wie dem Katastrophenschutz oder der Klimakrise» orientiere.

Unterstützung der Atomwaffenverbotsinitiative

Zuvor hatten die 50 Teilnehmenden der Versammlung beschlossen, den Initiativtext der Atomwaffenverbotsinitiative zu unterstützen. Diese soll im Sommer lanciert werden. Sie fordert de Bundesrat auf, dem Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) beizutreten.

Die Volksinitiative wurde von der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) angestossen. Beim Atomwaffensperrvertrag (Non-Proliferation-Treaty NPT) aus dem Jahr 1970 ist die Schweiz Mitglied. Er beinhaltet das Verbot der Verbreitung und die Verpflichtung zur Abrüstung von Atomwaffen sowie das Recht auf die friedliche Nutzung der Atomenergie.

Bundesrat gegen Beitritt der Schweiz

Im vergangenen Jahr trat neben dem NPT der TPNW in Kraft. Er enthält ein umfassendes und ausdrückliches Verbot für Atomwaffen, verbietet also den Einsatz, die Androhung des Einsatzes, die Herstellung, die Lagerung, den Erwerb, den Besitz, die Stationierung, die Weitergabe sowie Tests von Atomwaffen und die Unterstützung dieser verbotenen Tätigkeiten.

Bei diesem Vertrag ist die Schweiz nicht Mitglied. Erst Ende März entschied der Bundesrat, das Abkommen nicht zu unterschreiben und zu ratifizieren. Er beurteilt die Wirkung des Vertrages als gering, weil er von den Atomwaffenbesitzern, aber auch von fast allen westlichen und europäischen Ländern nicht anerkannt wird.

Die GSoA verabschiedete an ihrer Vollversammlung in Solothurn zwei weitere Resolutionen: zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und zum Krieg zwischen der Hamas und der israelischen Armee in Gaza.

Beschlagnahmung russischer Oligarchengelder

Die Rolle der Schweiz im Russland-Ukraine-Krieg liege - auch aufgrund des Neutralitätsrechts - nicht in der Waffenfrage, sondern bei den Sanktionen gegen den russischen Machtapparat und bei der finanziellen Unterstützung der Ukraine, hiess es in der GSoA-Mitteilung.

Das heisse: Kriegsgewinne und Oligarchengelder müssten konsequent abgeschöpft, eingefroren und eingezogen werden. Sie sollten insbesondere dem Wiederaufbau der Ukraine zukommen.

Im Nahen Osten fordert die GSoA einen sofortigen Stopp der Gewalt, die Freilassung aller Geiseln und willkürlich inhaftierten Palästinenser und Palästinenserinnen sowie ein Ende der völkerrechtswidrigen Besetzung palästinensischer Gebiete durch Israel. Zudem müsse die Schweiz die Zahlungen an das Palästinenserhilfswerk UNRWA vollständig fortsetzen sowie alle Waffengeschäfte in der Nahost-Region einstellen.

Zuletzt stimmten die GSoA-Mitglieder einem allfälligen Referendum zu. Aktuell drohten die Errungenschaften der Korrektur-Initiative («Gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer») durch das Parlament torpediert zu werden. Sollte dieses Vorhaben eine Mehrheit finden, werde die GSoA das Referendum ergreifen, hiess es.

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