Ein Konsumraum im Stadtpark ist keine Lösung

Ich bin im Kernpunkt ihres Leserinnenbriefs ganz bei Frau B. Gamm: JA zum Konsumraum, denn die Situation ist für die Betroffenen aktuell unerträglich.
Es gibt Städte mit grosser Drogenszene, die uns mit gutem Beispiel aufzeigen, wie den vielschichtigen Problemen begegnet werden kann: es braucht einen zentralen Ort, wo sich Suchtbetroffene regelmässig einfinden, wo Streetworker und Sozialarbeiter, dadurch regelmässig in Kontakt mit ihnen treten können und die verschiedenen Angebote näher bringen können.
Diese Kontakt- und Anlaufstelle muss örtlich getrennt sein von durch Dealer frequentierten Orten. Nur so kann am Umschlagsplatz -im Churer Beispiel der Stadtgarten- mit repressiven Massnahmen und Wegweisungen dem Drogenhandel begegnet werden.
Wird den Suchtkranken keine Alternative geboten, so verlagert sich der Handel einfach an andere Orte. Dies hatten wir in Chur auch schon, als des Nachts der Stadtgarten geschlossen wurde und Dealer und Suchtkranke in den Lindenquai ausgewichen sind.
Der Stadtgarten kann so zukünftig auch wieder der breiten Öffentlichkeit angeboten werden, wenn eine menschenwürdige Alternative für die Suchtkranken geschaffen wird. Wohin sie sich zurückziehen können und bei Bedarf betreut werden.
Worin uns andere Städte ebenfalls ein positives Beispiel geben, dass sich die Befürchtungen der Anwohnenden um die Sicherheit nicht bestätigt hatten.
Kurz gefasst: Frau Gamm und ich sind uns im wichtigsten Punkt einig: Den Suchtbetroffenen muss so bald wie möglich mit einer vernünftigen Standortlösung für eine Kontakt- und Anlaufstelle geholfen werden. In der Frage um den besten Standort vertraue ich ganz den zuständigen Fachpersonen.
Darum werde ich im Juni ein überzeugtes JA zum Konsumraum in die Urne legen.

Giulia Casale, Gemeinderätin Chur