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Behörden drücken ein Auge zu: Diesen Sommer könnt ihr nochmals in der Bergbadi Schwändi planschen

Von wegen tot: Die Bergbadi Schwändi lebt auch in diesem Jahr weiter – dank einer Ausnahmebewilligung. Allerdings muss die neue Wasseraufbereitung vorangetrieben werden.

Martin
Meier
27.03.24 - 04:30 Uhr
Glarus
Traumhaft schön gelegen: Die Bergbadi Schwändi gilt in der Bevölkerung als Geheimtipp.
Traumhaft schön gelegen: Die Bergbadi Schwändi gilt in der Bevölkerung als Geheimtipp.
Bild Martin Meier

Etwas ausserhalb von Schwändi liegt sie, die Bergbadi, die das Herz von Wasserratten höherschlagen lässt. Nicht nur wegen der Längen, welche sie im Bassin ziehen. Auch wegen der atemberaubenden Aussicht auf die Glarner Alpen.

Ein Wermutstropfen aber bleibt: Die Bergbadi Schwändi müsste streng genommen in diesem Jahr geschlossen bleiben, weil das Schwimmbad noch immer nicht über eine gesetzlich vorgeschriebene Desinfektionsanlage verfügt. Für eine solche wird Geld gesammelt, «damit unsere Bergbadi nicht baden geht», heisst es auf einem Flyer der Schwimmbadgenossenschaft.

Behörden erteilen Gnadenfrist

Dass die Bergbadi geschlossen bleibt, wollen allerdings auch die Behörden nicht. Das Gesundheitsinspektorat in Chur habe deshalb der Schwimmbadgenossenschaft gestattet, das Wasser nochmals wie bis anhin aufzubereiten, wie die Genossenschaft am Dienstag freudig mitteilt. Die Behörden knüpfen ihr Entgegenkommen allerdings an die Voraussetzung, dass eine neue Wasseraufbereitung vorangetrieben und zeitnah umgesetzt wird.  

«Wir wollen die Badi nicht kampflos aufgeben.»

Helen Traxel, Genossenschaft Schwimmbad Schwändi

Fest steht, dass sich die Schwändner ihre Badi nicht einfach so nehmen lassen, die junge Männer einst in Fronarbeit erstellt hatten. Gegen den Willen einiger Dorfbewohner, die damals die Sache zu verhindern versuchten. «Die Badi gibt es seit 92 Jahren. Wir wollen sie nicht kampflos aufgeben», sagt Helen Traxel, die Vizepräsidentin der Genossenschaft Schwimmbad Schwändi. Die Baueingabe für die neue Wasseraufbereitungsanlage sei gemacht.

Misst nicht nur den pH-Wert: Björn Klingler prüft Tag für Tag die Wasserqualität.
Misst nicht nur den pH-Wert: Björn Klingler prüft Tag für Tag die Wasserqualität.
Bild Martin Meier

Björn Klingler ist, wie schon im vergangenen Jahr, für die Messung der Wasserqualität verantwortlich. Mit dem Segen der Behörden misst der Schwändner aus Liebe zur Bergbadi nicht nur den pH-Wert, sondern auch den Chlorgehalt. Damit sich im Becken keine Bakterien ausbreiten oder Algen bilden können. Die Messresultate werden im Auftrag des Kantons dann von einer Fachperson kontrolliert, die über eine nötige Chemieausbildung verfügt. Die braucht es, um die Wasserqualität im 15 Meter langen und 10 Meter breiten Bassin à jour zu halten. Immerhin haben darin 180 Kubikmeter Wasser Platz.

Neuer Präsident übernimmt Bistro-Betrieb

An einer ausserordentlichen Generalversammlung wurde der 45-jährige Andreas Empl zum neuen Präsidenten der Schwimmbadgenossenschaft gewählt. Er ist es auch, der im Schwimmbad neu den Bistro-Betrieb übernimmt, nachdem sich der letztjährige Betreiber Pete Munz beruflich einer neuen Herausforderung gestellt hat.

Über das Konzept des Bistrobetriebs, das genaue Eröffnungsdatum der Bergbadi und über die Öffnungszeiten werde der Vorstand der Badi Schwändi zu einem späteren Zeitpunkt informieren, sagt Vizepräsidentin Helen Traxel. Ein Bademeister muss für Schwändi allerdings nicht gesucht werden. Einen solchen gibt es nicht. Dafür ist der Eintritt ins Schwimmbad gratis.

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