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Die Katamaran-Bauer stechen bald in See

Die 19 angehenden Metallbauer des Berufsbildungszentrums Pfäffikon bauen derzeit fünf Katamarane. Ob die Stahl- und Aluminiumkonstruktionen fahrtauglich sind, zeigt sich bei einer Regatta.

Südostschweiz
14.04.23 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Einzelanfertigung: Andreas Rüegg (vorne) schleift an einem Bauteil, während Diego Büsser die Masse eines Stuhls überprüft.
Einzelanfertigung: Andreas Rüegg (vorne) schleift an einem Bauteil, während Diego Büsser die Masse eines Stuhls überprüft.
Pressebild

In der Werkstatt des Berufsbildungszentrums Pfäffikon (BBZP) geht es zu und her wie in einem Bienenhaus. Denn die Dritt-Lehrjahr-Metallbauer haben insgesamt nur eine Woche Zeit, um ihren Auftrag auszuführen: gruppenweise fünf Katamarane zusammenbauen, die sich mithilfe von Schaufelrädern vorwärtsbewegen. Diese werden ausschliesslich durch Muskelkraft angetrieben.

Zum Einsatz kommen bei dieser Arbeit vorwiegend Stahl, Chromstahl, Aluminium, aber auch Glas, Holz und Kunststoff. Grundlage dafür sind massstabgetreue CAD-Zeichnungen, die die Lernenden vorgängig mithilfe eines Computerprogramms selbst erstellt haben. Jetzt, während der Umsetzung, zeigt sich, ob die Pläne etwas taugen.

Eben haben die Mitglieder der einen Gruppe festgestellt, dass sie das Ruder etwas nach hinten versetzen müssen, weil es sich sonst nicht bedienen lässt. Eine andere Gruppe hat kurzfristig beschlossen, an den Stühlen zusätzlich Haltegriffe anzubringen, damit die Piloten beim Trampen mehr Kraft auf die Schaufelräder bringen. «Solche spontanen Anpassungen sind ganz normal und gehören dazu», sagt Hansjörg Naef, Leiter überbetriebliche Kurse. «Damit einhergehen wichtige Erkenntnisse für die angehenden Berufsleute und fördert das Umdenken und die Flexibilität.»

Teamwork statt Einzelkämpfertum

Handwerkliches Geschick ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts. Es sei toll, dass jeder seine Stärken einbringen könne, von denen dann die ganze Gruppe profitiere, sagt der Glarner Metallbau-Lernende Cyril Steinmann. Während dem einen Lernenden beispielsweise das Schweissen besonders liegt, lebt ein anderer sein Talent beim Montieren aus. Gleichzeitig können die Jugendlichen voneinander lernen und so bestimmte Fähigkeiten verbessern.

Trotz ambitioniertem Zeitplan und hohen qualitativen Anforderungen seitens der Projektleitung haben die Lernenden auch Spass miteinander. «Im Lehrbetrieb sind wir tendenziell auf uns selber gestellt», sagt Gianlucca Rupp. Da sei es für einmal eine willkommene Abwechslung, zu viert an einem Projekt zu arbeiten. Das sieht auch Diego Büsser so: «Es macht Spass, in der Gruppe von Grund auf selber etwas zu kreieren und selbstständig umzusetzen.» Darüber hinaus haben die Lernenden rasch entdeckt, dass es von Vorteil ist, wenn ein Gruppenmitglied die Führung übernimmt, sprich den Überblick behält, die verschiedenen Arbeiten koordiniert und bei Meinungsverschiedenheiten auch mal ein Machtwort fällt.

Strategie wird wichtig sein

Der eigentliche Höhepunkt steht den Lernenden aber noch bevor: eine Regatta auf dem Zürichsee. Über Sieg oder Niederlage dürften nicht nur die eigentliche Konstruktion, Muskelkraft und das Zusammenspiel der Piloten entscheiden, auch strategische Überlegungen dürften eine Rolle spielen. Sebastian Jäger hält einen Podestplatz nicht für unwahrscheinlich. «Bei unserem Katamaran werden die beiden Schaufelräder getrennt voneinander angetrieben. Das könnte sich durchaus als Vorteil erweisen.» Ob seine Einschätzung stimmt, zeigt sich am Mittwoch, 24. Mai, um 14.30 Uhr. Dann präsentieren die Lernenden der Öffentlichkeit ihre fünf Katamarane bei der «Hundebadi» in der Nähe des Altendörfler Strandbads und treten zum anschliessenden Rennen an. (eing)

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