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Wenn Völkermord mit Völkermord beantwortet wird

Im Nahen Osten, im Gaza-Streifen, begegnen wir aktuell den dunkelsten Seiten der Menschheit. Der Völkermord durch den Überfall radikalisierter, militanter Hamas-Fanatiker in Israel wird nun durch den Völkermord seitens einer radikalen, ebenso militanten Regierung in Israel durch ihre Armee in Gaza beantwortet - Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ob da nun bei der Essensverteilung die um die 100 getöteten, palästinensischen Menschen und die vielen hundert Verletzten durch die Schüsse von Soldaten oder durch die Massenpanik, aus blankem Hunger und Verzweiflung getrieben, zertrampelt und verletzt wurden, zeigt beides die Abgründe von Menschen auf.
Hier werden die grauenvollen Schattenaspekte eines Konfliktes, der seit der Staatsgründung von Israel in der arabischen Welt nie durch einen ernstgemeinten, anhaltenden Versöhnungsprozess und daraus entstehenden, gegenseitigen Respekt entschärften, kollektiven Bedarf an Schattenarbeit aufgezeigt.
Dass sich beide Parteien des Konfliktes in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor einem internationalen Völkermordstribunal verantworten werden müssen, wird die nächste Chance sein, etwas zu lernen und sich der Aufarbeitung der Schatten zu stellen.

Thomas Rüedi
02.03.24 - 07:48 Uhr
Leserbrief
Ort:
Domat/Ems
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Es mag sein, dass sich die arabische Welt gegen die im Jahr 1947 vorgestellten Grenzen eines palästinensischen Staates gestellt hat, was aber kein Grund dafür sein darf, dass Israel die versprochenen palästinensischen Gebiete nach und nach durch seine Siedlungspolitik annektiert hat. Wie Herr Rüedi schreibt, werden sich eines Tages beide Seiten verantworten müssen, hoffen wir es zumindest. Die Hamas ist eine Terroristenorganisation, Israel aber schürt durch sein nationalistisches Verhalten täglich den Hass in der arabischen Welt. Aus meinen Worten darf man aber keinesfalls ableiten, dass ich ein Antisemit oder ein genereller Feind Israels bin.