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«Werden die Sicherheitsmassnahmen weiterhin eingehalten, besteht keine Gefahr»

Christian Gartmann vom Gemeindeführungsstab Albula/Alvra schätzt die aktuelle Situation in Brienz/Brinzauls ein. Kleinere Felsstürze könnten sogar ein positives Zeichen für den Dorfkern sein.

Südostschweiz
08.04.23 - 12:07 Uhr
Ereignisse
Blick auf das Dorf und den Brienzer Rutsch: Seit Dienstag hat sich die Situation in Brienz/Brinzauls verschärft, denn ein Teil des Berges bewegt sich immer schneller. In den nächsten Tagen sollen einige 10’000 Kubikmeter des Felssturzes in Tal donnern. Das Dorf ist nicht akut gefährdet, dafür die Kantonsstrasse.
Blick auf das Dorf und den Brienzer Rutsch: Seit Dienstag hat sich die Situation in Brienz/Brinzauls verschärft, denn ein Teil des Berges bewegt sich immer schneller. In den nächsten Tagen sollen einige 10’000 Kubikmeter des Felssturzes in Tal donnern. Das Dorf ist nicht akut gefährdet, dafür die Kantonsstrasse.
Bild Gian Ehrenzeller / Keystone

von Seraina Zinsli und Nicole Nett

Geologen befürchten einen Felssturz in Brienz/Brinzauls schon in den kommenden Tagen. Wir haben darüber berichtet:

Christian Gartmann, Gemeindesprecher und Mitglied des Gemeindeführungsstabes Albula/Alvra, spricht nun über die aktuelle Situation gegenüber Radio Südostschweiz:

Audio Seraina Zinsli

Gartmann sagt, es habe sich ein kleinerer Teil der Rutschung am Berg verselbstständigt. Diese «Insel» im Brienzer Rutsch, welche fast zwei Millionen Kubikmeter umfasst, beschleunige sich immer schneller. «Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Teil in den nächsten Tagen abstürzen wird», sagt er. Dabei handle es sich geschätzt um einige 10’000 Kubikmeter Volumen. Zum Vergleich wird die Grösse eines Einfamilienhauses auf etwa 1000 Kubikmeter geschätzt.

Dorf weiterhin nicht gefährdet

«Wir sind uns ziemlich sicher, dass das Dorf derzeit nicht akut gefährdet ist», betont Gartmann. «Das jetzige entkoppelte Paket ist weit weg vom Dorfkern.» Was erreicht werden könnte, sei die Kantonsstrasse und Wiese unterhalb. Der grösste Teil werde allerdings schon in der Geröllhalde oberhalb der Strasse hängen bleiben. Die Bevölkerung sei informiert, dass dieses Gebiet aktuell gefährdet ist. Die Strassensperre sollte gemäss Gartmann respektiert werden: «Sofern sich alle weiterhin an die Sicherheitsmassnahmen halten, besteht keine Gefahr.»

Betretungsverbot: Die Kantonsstrasse von Brienz/Brinzauls nach Lantsch/Lenz bleibt bis mindestens Dienstagvormittag gesperrt. Vermutet wird der Felssturz in den kommenden Tagen.
Betretungsverbot: Die Kantonsstrasse von Brienz/Brinzauls nach Lantsch/Lenz bleibt bis mindestens Dienstagvormittag gesperrt. Vermutet wird der Felssturz in den kommenden Tagen.
Bild Gian Ehrenzeller / Keystone

Ein positives Zeichen

Der gesamte Brienzer Rutsch umfasst mehrere Millionen Kubikmeter. Dass dieser nun in kleinen Portionen abstürzen wird, ist laut Gartmann sogar ein positives Zeichen. Diese Massen sollten zu grössten Teilen in der Geröllhalde gestoppt werden. «Das optimale Szenario ist also, dass die ‹Insel› in vielen kleinen Portionen abstürzt, das Dorf nie erreicht und es dort keine Schäden gibt». Deshalb sei die jetzige erste Portion eine gute Nachricht.

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