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Vorher-Nachher-Bilder veranschaulichen das Ausmass des Rutsches in Brienz/Brinzauls

In der Nacht auf Freitag wurde die Phase Blau in Brienz/Brinzauls ausgerufen. Ein grosser Teil der «Insel» ist abgerutscht und das Dorf wurde knapp verfehlt. Wir haben Vorher-Nachher-Bilder für euch.

Südostschweiz
16.06.23 - 06:33 Uhr
Ereignisse

Zwischen 23 Uhr und Mitternacht sei ein grosser Teil der «Insel» sehr rasch Richtung Brienz/Brinzauls gerutscht, heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde Albula/Alvra. Zuvor habe sich die «Insel» noch einmal rapide beschleunigt: Die letzten Messungen haben gemäss Mitteilung eine Geschwindigkeiten von 40 Metern pro Tag aufgezeigt. Das sei das Zehnfache der Geschwindigkeitsmessungen am Vormittag desselben Tages.

Momentan könne noch nicht gesagt werden, wie viel von den 1,9 Millionen Kubikmetern Felsmaterial abgegangen sei. Erste Bildauswertungen zeigen aber eine deutliche Veränderung der Hangoberfläche und lassen darauf schliessen, dass das Ereignis einen grossen Teil der Insel betroffen hat, heisst es in der Mitteilung weiter.

Das war der Fels am Donnerstagabend kurz vor dem Felssturz... ...und so sah es am Freitagabend in Brienz/Brinzauls aus.
Links: Das war der Fels am Donnerstagabend kurz vor dem Felssturz...
Rechts: ...und so sah es am Freitagabend in Brienz/Brinzauls aus.

Der Vergleich im Video:

So klang es in der Nacht in Brienz/Brinzauls.

Strassensperre und Umleitungen

Derweil wurde wegen der in der Nacht ausgerufenen Phase Blau die Strasse unterhalb der Sperrzone zwischen Surava und Tiefencastel gesperrt. Feuerwehr und Kantonspolizei richteten eine Strassensperre ein, Schilder informierten bereits ab Bonaduz über die Blockade.

Bus- und Zuglinien auf dem betroffenen Abschnitt wurden ebenfalls unterbrochen. Reisende müssen einen Umweg über Klosters in Kauf nehmen. Pendler die mit dem Auto reisen, müssen das Gebiet grossräumig umfahren. In Tiefencastel gab es deswegen bis um 8 Uhr morgens noch keine Verkehrsbehinderungen.

Am Freitagnachmittag wollen die Behörden informieren. Es gilt zu klären, wie viel der absturzgefährdeten knapp zwei Millionen Kubikmeter Gesteinsmassen heruntergekommen sind und welche Auswirkungen dies für die Bevölkerung von Brienz hat.

Derweil wurde der Start der Tour de Suisse, die heute die gesperrte Strasse hätte passieren sollen, verschoben. Der Tross startet nun um 12.30 Uhr in Chur statt in La Punt, wie auf der Webseite des Rennens ersichtlich war. (so/sda)

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Jeden Winter können wir hunderte Lawinen sprengen, jedes Jahr sprengen wir Bergen für Tunnel...aber im Brienz ist man NICHT fähig einen Hang "runter zu befördern"😤🤔
Lange Wochen, Monate müssen Bewohner ausharren und das Dorf verlassen.
Ich glaube tatsächlich, dass hier wieder einmal auf unglaublicher Weise das klein gedruckte der Versicherungen das einzige Hindernis ist!!
Elementar Schäden werden versichert wenn sich um reine Naturereignisse handelt. NICHT aber wenn der Mensch mutmassliche Nachhilfe... einfach nur noch traurig!

Ohh, was sind Sie für ein überragender Experte. Ich Angsthase wäre ja auch niemals auf das bekannt bröckelige Gestein gegangen, zumal dessen Abrutsch nicht bei nicht sicher bekannter Größe und Zeit bekannt war. Am besten hätte Sie mal mal die die suisse air force da mal richtig Zielschießen zum Üben und Aufräumen vorschlagen können. Sorry, bin halt nur Deutscher und bin immer mal gerne in dieser in der Bündner Region. In unserem Rheinischem Schiefergebirge wird auch regelmäßig viel kontrolliert und irgendwo bricht auch immer mal wieder Felsgeröll bis auf eine Straße herunter, wenn auch unvergleichlich weniger Masse und Größe wie jetzt in Brienz. Bislang ist doch für die Bewohner an Haus, Hof nichts und fraglich an Feldern etwas verloren gegangen.

Jetzt mal von der Versicherungsfrage und der Verantwortlichkeit abgesehen, denke ich es macht schon noch einen winzig kleinen Unterschied ob man eine Lavine mit ein paar100, oder allenfalls 1000m3 sprengt und so kontrolliert zu Tal befördert oder ob man einen Berg mit 2 000 000m3 zu Tal befördert.

Traurig ist für mich doch eher dass es im Nachhinein sooo viele selbsternantte "Experten" in solchen Geschichten gibt die alles besser gemacht hätten.

Herr Majercak

was schlagen Sie vor? Es wäre lachhaft, wenn die Versicherungen sich diese Möglichkeit entgehen lassen würden - aber keine Sorge, am Ende bezahlen SIE! (und ich, und wir alle!) das inkludieren des Risikos in die Versicherungspolice. Nicht alle Sprengladungen gezündet und deswegen das Dorf getroffen? Doof gelaufen (und das ist nur einer von vielen Fällen, die mir als Laie in den Sinn kommen...).

Mal abgesehen davon: was glauben Sie denn, wie Sprengladungen in den Berg gebohrt werden können, wenn immer mal wieder Stein/Blockschlag herrscht? Gehen Sie hoch und nehmen Ihren Akkuschrauber mit oder wie? Ein TIpp: der Durchmesser eines Akkuschraubers wird für ein Sprengloch nicht reichen. Und sie müssen einige Sprenglöcher bohren.

Und zu guter letzt: vielleicht ist es gar nicht so dumm, die Natur auch einfach mal machen lassen. Ansonsten würden wir nämlich jeden Berg der uns nicht passt einfach wegsprengen. Glauben sie nicht?

Das ist zwar kein Trost für die Evakuierten. Ihre Idee hilft aber genau so wenig, wenns dann nämlich bsp. nicht klappt oder im dümmsten Fall Mitarbeiter verletzt werden.

Traurig traurig sehr amateurhaft Schnee mit Stein zu vergleichen. Schnee zu sprengen und Steine zu sprengen sind zwei verschiedene Sachen. Schauen Sie sich die restlichen Dokumentationen von SRF an, da wird Ihre Frage warum man das nicht macht von Geologen beantwortet.

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